beARTiful
Mittwoch, 21. Mai 2014
Die
Buddenbrooks - Ein zeitloses Meisterwerk
"Die Buddenbrooks"
ist der Titel eines berühmten Romans von Thomas Mann aus dem Jahre 1901. Ich
hatte oft davon gehört, und freute mich auf die Lektüre in der Schule, die
Pflicht ist fürs Abitur 2014, und war begeistert über die Zeitlosigkeit des
Romans. Doch was macht ihn so zeitlos? Und warum lesen ihn noch heute junge
Leute mit Freude?
Fangen wir mit der
Geschichte an: Die Handlung spielt in Lübeck und erstreckt sich über 45 Jahre
(1835 - 1880). Es geht um den langsamen Verfall einer wohlhabenden und
angesehenen Lübecker Kaufmannsfamilie. Konsul Johann Buddenbrook ist Gründer
der Getreidefirma "Buddenbrook" und gehört mit seiner großen Familie
zum Großbürgertum der Stadt Lübeck. Zuerst wohnt er zusammen mit seiner Frau Antoinette,
seinem Sohn Jean und den Enkelkindern, Thomas, Christian und Antonie in einem
großen Haus an der Mengstraße. Es wird der Verfall der Familie in verschiedenen
Bereichen dargestellt, wie in den sozialen Kontakten, die abnehmen, den
Geschäften, die immer schlechter werden oder in der Gesundheit, denn immer mehr
haben die Buddenbrooks mit Krankheiten zu kämpfen.
Nun stellt sich die
Frage, was denn das Zeitlose, das damals wie heute Interessante an der
Geschichte ist. Thomas Mann war seiner Zeit sehr voraus, denn er durchschaute
die Vorgänge in der Gesellschaft und die Eigenheiten zwischenmenschlicher
Beziehungen schon sehr früh. Er karikiert die Charaktere, indem er deren
Verhaltensweisen übertrieben darstellt, und wählt solche, die typisch sind für
eine Gemeinschaft von Menschen. Der Leser trifft auf den Egomanen, der nur von
sich selbst redet, auf den Lebhaften, den so schnell nichts unterkriegt, sowie
den Verschlossenen, der überhaupt nicht aus sich heraus kommen kann. So stellt
sich beim Leser nicht selten ein Gefühl von Wiedererkennung ein, denn jeder
kennt diese Typen. Man muss schmunzeln über sich selbst, der man vielleicht
auch solche Eigenschaften teilt, und darüber, wie präzise und humorvoll Thomas
Mann das anspricht, was so gegenwärtig ist in der Gesellschaft, dass es einem
gar nicht mehr auffällt. Wie Thomas Mann über die Menschen schreibt, passt
heute noch genauso wie damals. Das macht den Autor zu einem Menschen, der über
seine Zeit hinaus gewachsen ist, und den Roman zu einem zeitlosen Meisterwerk.
Mittwoch, 14. Mai 2014
"Parallele Gegensätze" - Karl Lagerfeld
Als ich von Karl Lagerfelds Ausstellung hörte,
musste ich erst einmal stutzen, denn ich fragte mich: "Was stellt er denn
aus? Ist der nicht Modedesigner?" Und so wurde ich aufmerksam auf seine
Ausstellung "Parallele Gegensätze", die bis zum 11. Mai 2014 im
Folkwang Museum Essen läuft.
Der Titel "Parallele Gegensätze" verwirrt
zuerst. Ich dachte länger darüber nach, was damit wohl gemeint sein könnte. Vielleicht
würde ich in der Ausstellung dazu irgendetwas Tiefsinniges finden. Als ich nun die
Ausstellungsräume betrat, sah ich als erstes einen großen Schreibtisch, um den
herum Unmengen von Büchern sich stapelten: Karl Lagerfelds Arbeitsplatz. Und in
dem Moment wusste ich ein wenig mehr, worum es hier gehen sollte: um Karl
Lagerfeld selbst.
Die Ausstellung umfasst 14 Räume und präsentiert
eine Fülle von Lagerfelds Schöpfungen aus den verschiedensten Bereichen. Der
größte Raum zeigt die Arbeit für Chanel. An den Wänden hängen Skizzen (zum Teil
mit Lidschatten;, Make-Up und Tippex erstellt) und auf einem riesigen Laufsteg
in der Mitte des Raumes werden die dazugehörigen Haute-Couture Kleider
präsentiert. Zu dem Soundtrack der aktuellen Modeshow Chanels laufen
Videoaufnahmen verschiedener Chanel Präsentationen. Ein sehr beeindruckender
und ereignisreicher Raum. In einem weiterem Raum findet man Fotografien, die
Lagerfeld von besonderer Architektur angefertigt hat - auch sie sind
spektakulär und bilden Besonderheiten der Bauten im Detail ab. Dann gelangt man
in einen Raum, in dem von Lagerfeld fotografierte Motive für Kataloge
verschiedener Kollektionen ausgestellt sind. Er selbst sagt zu diesen
Fotografien, er wolle die Schönheit abbilden. Und das ist ihm gelungen. Es ist
die Schönheit von Details, die Schönheit in alltäglichen Momentaufnahmen, die
nie wieder so wiederholt werden können, wie sie fotografiert wurden. Ein
weiteres Wort ist mir eingefallen, als ich diese Bilder anschaute: Perfektion. Die
Bilder haben keinen Fehler, hier hat also jemand etwas perfekt machen wollen.
Die Gesichter, die Kleidung, die Haltung und der gesamte Hintergrund sind
perfekt und harmonisch auf einander abgestimmt.
Aber nicht nur als Fotograf tritt Lagerfeld in
dieser Ausstellung auf. Er präsentiert auch seine Plakatsammlung, die er seit
1960 führt. Darin hat er sich auf Reklameplakate aus Deutschland aus der Zeit
vor dem ersten Weltkrieg spezialisiert. Er hält sie aufgrund ihrer durch moderne
Drucktechniken entwickelten Bildsprache für Pop Art vor der eigentlichen Pop
Art in den 60er-Jahren.
Am Ausgang findet man dann zum Abschluss Bücher, die
Karl Lagerfeld seinen Besuchern zur Lektüre empfiehlt.
Die Ausstellung ist also facettenreich und ich
glaube, dass es das ist, was der Titel "Parallele Gegensätze"
vermitteln möchte. Es sind in Bezug auf Material, Wert und Anspruch verschiedenste
Schöpfungen parallel zu einander ausgestellt, weil sie parallel in einem Menschen
- Lagerfeld - existieren. Doch man würde nicht so schnell auf die Idee kommen,
sie zusammen auszustellen. Sie sind also in dieser Beziehung "parallele Gegensätze"
Meiner Meinung nach ist die Ausstellung das Abbild
eines Gesamtkunstwerks der einen Person - Karl Lagerfeld - und als solche ist
sie meines Erachtens sehr gelungen und macht Spaß.
Abonnieren
Posts (Atom)